Ein historisches Literaturprojekt

Afonso de Albuquerque

Afonso de Albuquerque war kein ausgebildeter Seefahrer, dennoch erhielt er den Oberbefehl über die fünfte Flotte. Er stammte väterlicher-, wie mütterlicherseits aus sehr berühmten Hochadelshäusern ab, die zudem mit dem kastilischen Königshaus verwandt waren.

Er stand jetzt in der Blüte seiner Jahre und hatte sein erstes Kommando. Afonso war durch und durch von sich, dem Sendungsbewusstsein Portugals und vor allem seiner eigenen Unfehlbarkeit überzeugt. Seine Eltern tauften ihn auf den Namen des damaligen portugiesischen Königs. Die Nähe zum Königshaus ergab auch bald für ihn, dass er am Hofe Königs Afonso V. erzogen wurde. Der Kronprinz João war sein Spielgefährte. Später, im jugendlichen Alter sagte dieser mal im Scherz zu ihm, wenn der Heilige Stuhl in Rom wieder mal vakant sein sollte, Afonso wäre doch die erste Wahl – er wäre stets im Streben nach Unschuld der Unnachgiebigste. Ganz unrecht hatte hatte der König damals nicht gehabt. Tatsächlich dachte Afonsos Vater über eine Karriere für ihn in der Kirche nach. Dies wäre auch üblicherweise dem Zweitgeborenen zugefallen, aber dann kam alles anders.

Bevor João II. 1481 König von Portugal wurde, führte er Krieg gegen Kastilien. Trotz der verwandtschaftlichen Bande schloss sich Afonso ihm an. Die Jugendfreundschaft und sein hartes Streben zahlten sich aus. Nach einigen Kriegen und den entsprechenden Erfolgen machte ihn João II. zum Mitglied seiner persönlichen Leibgarde.

Afonso war auch anwesend, als dieser genuesische Abenteurer Cristóvão Colombo mit der Idee den westlichen Seeweg nach Indien zu finden, beim portugiesischen König vorsprach. Auch Afonso hatte ihn damals für verrückt gehalten.

Am 6. April 1503 stach Afonso de Albuquerque mit der fünften Flotte Richtung Indien in See. Er hatte das Kommando über die fünfte Flotte erhalten, obwohl er keinerlei seemännische Erfahrung hatte. Aber ertrug die Verantwortung. Die erste Schwadron setzte sich an diesem Tage in Bewegung. Wenige Tage später folgte die zweite Schwadron und sogar einen Monat später folgte die dritte. Alle drei Schwadronen bestanden aus je drei Schiffen.

Kraft seiner Selbstherrlichkeit benannte er kurzer Hand Inseln um.

Dann segelten sie weiter an der brasilianischen Küste nach Süden und mit den Westwinden auf die Südspitze Afrikas zu. Im August 1503 umrundeten sie während einer der heftigsten Stürme des Jahres das Kap der Guten Hoffnung.

Seine späteren Aktivitäten in Arabien zeugten von der ihm eigenen Strenge. Sitten und Gebräuche der neuen Untertanen schienen ihm fremd und wurden hemmungslos mit härtesten Strafen unterdrückt.

1506 wurde Afonso da Albuquerque zum Gouverneur aller portugiesischen Besitzungen in Asien gemacht.

1511 erobert er Malaka. Auf der Rückreise sinkt sein Schiff, dieselbe Flor De La Mar, mit der Estêvão da Gama fast zehn Jahre zu vor unterwegs war. Afonso entgeht nur knapp dem Tod.

1515 wurde Afonso da Albuquerque letztendlich das Opfer einer Intrige am portugiesischen Königshof. Man bezichtigte ihn, sich mit den indischen Erwerbungen unabhängig machen zu wollen. Dann entzog der König Manuel I. dem alternden Mann auch noch das Vertrauen und übergib das Amt des Gouverneurs an Afonsos Todfeind Lopo Soares de Albergaria. Das ist für Afonso zu viel. Er erhält die Nachricht, als er gerade aus Hormuz zurückgekehrt ist und in der Bucht von Goa vor Anker gehen will. Er stirbt noch auf seinem Schiff am 16. Dezember 1515.

Afonso konnte nicht wissen, dass der König bereits über die Intrige informiert und von der Richtigkeit seiner Handlungen überzeugt war. Ein Brief, der Lopo Soares de Albergaria wieder des Amtes enthob, war auf dem Weg nach Goa. Afonso wurde in der Kirche, die er aus Dankbarkeit für seine Errettung nach dem Schiffbruch der Flor De La Mar hat bauen lassen, beigesetzt. König Manuel I. bemühte sich seine Undankbarkeit gegenüber Afonso durch Ehrungen seines Sohnes wiedergutzumachen. Rund ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod fanden seine Gebeine endlich ihre letzte Ruhe in portugiesischer Erde.

Afonso war ein emsiger Briefeschreiber. Seine sämtliche Briefe und Berichte, die er an den portugiesischen König schickte, wurden 1557 von seinem Sohn zusammengefasst und als die Commentarios do Grande Affonso d'Alboquerque veröffentlicht.


Eingestellt: 19.04.2015 Wenn Sie aus dem Roman gekommen sind
und dahin zurück wollen, verwenden Sie den Zurück-Button Ihres Browsers.
Geändert: 19.04.2015