Ein historisches Literaturprojekt

Einleitung und Vorwort

Geschichte kann man sich vorstellen, wie einen Gartenweg mit unregelmäßigen großen Pflastersteinen. Sie symbolisieren die gesicherten Fakten aus vertrauenswürdigen Quellen oder archäologischen Grabungen. Am Anfang dieses Weges sind die Pflastersteine nur vereinzelnd anzutreffen, manche sind sogar brüchig oder versinken, wenn sie „belastet“ werden. Umso weiter wir diesem imaginären Pfad in die Gegenwart folgen, werden die Pflastersteine häufiger und massiver. Bis zum heutigen Zeitpunkt, wo zwischen den Pflastersteinen so gut wie kaum noch Platz oder besser gesagt Freiraum ist.

Dieser Freiraum ist die Spielfläche für den historischen Roman. Um glaubwürdig zu sein, sollte schon beim ersten Nachhaken kein Zweifel aufkommen. Ein einfaches Beispiel - das Sehrohr: Im 15. Jahrhundert kannte man kein Fernrohr mit optischen Linsen, dies wurde erst 1608 von dem Niederländer Hans Lipperhey erfunden und im Laufe der nächsten Jahre von Galileo Galilei verbessert. Zur gleichen Zeit beschreibt Johannes Keppler eine ähnliche Apparatur. Ab dann kann man davon ausgehen, dass in wenigen Jahren auf allen Schiffen im europäischen Dunstkreis das Fernrohr anzutreffen war – vorher auf keinem Fall. Dies wäre so ein Pflasterstein.

Zu allem Überfluss gibt es, vermehrt im Mittelalter, aber noch eine Reihe von „Pflastersteinen“, die sicher scheinen, aber bei wirklicher Belastung sofort versinken. Es handelt sich um das Problem der gefälschten Urkunden und Dokumenten. Gerne wurden in Urkunden schriftlich Besitzstände bestätigt oder zugesprochen. Leider weiß man, dass ein Teil dieser Urkunden schlichte Fälschungen aus der damaligen Zeit sind. Eines der bekanntesten Beispiele ist die Konstantinische Schenkung, in der angeblich um das Jahr 315/317 entstandene Urkunde sichert Kaiser Konstantin I. dem damaligen Papst Sylvester I. und seinen Nachfolgern die geistliche Oberhoheit über Rom, Italien und die Westhälfte des Römischen Reiches zu. Aus diesem, eigentlich geistlichen Aspekt lässt sich aber auch eine politische Oberhoheit ableiten. Darauf bezieht sich das Papsttum seit dem neunten Jahrhundert, um ihre Vormacht unter den Christen und territoriale Ansprüche zu begründen. So überlässt Papst Stephan II. dem Frankenkönig Pippin III. Land in Mittelitalien. Interessant ist, dass die Anzweifelung und schließlich der Nachweis der Fälschung schon im am Ausgang des Mittelalters stattfand. Mit dem Nachweis von sprachlichen Merkmalen, die so im vierten Jahrhundert gar nicht verwandt wurden und einem eklatanten Fehler des Fälschers, dieser spricht von der Stadt Konstantinopel. Konstantinopel wurde aber im angeblichen Ausstellungsjahr der Urkunde und noch einige Zeit danach, Byzanz oder Nova Roma genannt. Diese Erkenntnisse wurden aber zur Zeit der Reformation erst größeren Kreisen bekannt.

Ein historischer Roman muss die gesicherten Pflastersteine als gegeben hinnehmen und seine Handlungsstrang danach ausrichten. Eine Beugung, Verdrehung, Veränderung oder nur das schlichte Ignorieren ist höchst unseriös und vermittelt dem historisch unbedarften Leser ein völlig falsches Geschichtsbild. So hat man vielleicht eine hübsche Geschichte geschrieben, aber keinen historischen Roman geschaffen.
Meiner Meinung nach soll ein historischer Roman sich seinen Weg in den Freiräumen der Geschichte suchen und auf interessante, gerne auch amüsante Weise auch Geschichte zu vermitteln. Und Freiräume gibt es genug – schon allein bei den Unterhaltungen zwischen den historischen Personen sind reichliche Freiräume vorhanden.

Das vorliegende Projekt gliedert sich, neben des einleitenden Kapitels „Nova Pruzzia“, in die verschiedenen Ären, die die Inselgruppe durchläuft, wie zum Beispiel „Portugal“ und „Niederlande“. Und zum Schluss die zusätzlichen Kapitel „Information“ mit u.a. einem Glossar und dem „Impressum“ mit u.a. einer Änderungshistorie und Feedback-Möglichkeiten.

Der Verfasser